Tourist Registration

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Wer in Bosnien und Herzegovina einreist muss bei der Einreise über Mittel von mindestens 150 BAM (entspricht ca. 75 EUR) pro Aufenthaltstag verfügen und bei Aufenthalten von mehr als drei Tagen muss man sich innerhalb von 48 Stunden bei den lokalen Behörden anmelden. Wer die Meldepflicht nicht beachtet, muss mit Geldbussen oder der Abschiebung rechnen. Wer in Hotels logiert, kann die Registration gleich hier erledigen. Die beiden bisherigen Campingplätze, auf denen wir übernachtet haben, wollten allerdings nicht mal unsere IDs sehen und so mussten wir uns nun selbst um diese Registration kümmern.

In Mostar fanden wir nach einigem Rumkurven die Hauptpolizeidienststelle. Die beiden Beamten beim Wachhäuschen schickten mich mit Fragezeichen in den Augen in die Zentrale, wo ich einen Schalter mit der Anschrift «Registracija irgendwas» fand und mich da anstellte. Als ich an der Reihe war, fragte ich auf englisch nach der Touristen-Registration. Der Mann hinter der Glasscheibe winkte mich desinteressiert einen Schalterplatz weiter zu seiner Kollegin. Auch hier stellte ich mich wieder brav in die Schlange. Immer wieder kamen Leute rein, winkten den Beamtinnen und Beamten zu, wurden direkt zum Schalter gewinkt und bedient. Ich fühlte mich immer mehr wie bestellt und nicht abgeholt, versuchte aber ruhig zu bleiben, denn wenn jemand Zeit hatte, dann ja wohl ich. Irgendwann wurde die Frau am Schalter frei und ich stellte meine Frage erneut, unsere IDs hatte ich schon bereit zur Registration. Mit ihren knallrot gestrichenen Nägeln steckte sich die Beamtin eine Salzbrezel in den Mund und gab mir ohne Worte zu verstehen, dass sie nicht verstand was ich sagte. Ich wiederholte meinen Satz. Suchend sah sie umher und sagte was mit «engleski», alle Anwesenden schüttelten den Kopf. Ich sagte laut «Tourist Registration?» in die Runde, doch niemand schien mich zu verstehen. Die Frau nahm das Telefon und suchte offenbar weiter nach jemandem der Englisch sprach. Mit einer Handbewegung gab sie mir zu verstehen, dass ich kurz warten solle. Ich stand zur Seite und liess die Frau hinter mir an den Schalter. Als das Telefon klingelte, die Beamtin abnahm, schüttelte sie nur in meine Richtung den Kopf und sagte «No». Nun stand ich wirklich da, wie bestellt und nicht abgeholt. Irgendwie kam ich mir auch vor wie bei der «versteckten Kamera», aber es war klar: das Tagesgeschäft lief weiter und mir konnte hier niemand helfen. Ich verliess hilflos und verdutzt den Polizeiposten. 

Wir beschlossen den Fall ad acta zu legen, und im Falle einer Kontrolle dann halt zu erzählen, was grad passiert war oder zu schwindeln und zu sagen, dass wir erst gestern eingereist wären. Die Grenze zu Kroatien war ja noch nah.

Ein paar Kilometer ausserhalb von Mostar fuhren wir an einer kleinen Polizeistelle vorbei und ich versuchte es erneut. Ich betrat das Büro und fragte nach der Registration. Das könne ich nur in Mostar machen, meinten die drei Beamten:innen einstimmig und auf Englisch. Als ich erzählte, was ich vor einer halben Stunde auf der Zentralstelle erlebt hatte, fragten sie mich ungläubig, ob denn in Mostar niemand englisch sprach. Sie machten sich fast in die Hosen vor lachen und sagten zu mir: «Go and free!»

Auch wir lachten noch lange über dieses Erlebnis und sind uns nicht sicher, ob diese Registrationspflicht überhaupt besteht und es irgendwo eine Möglichkeit gibt, sich anzumelden. Leider haben wir bisher vergessen, andere Reisende danach zu fragen.

2 Antworten zu „Tourist Registration“

  1. Avatar von walter bieri
    walter bieri

    Unglaublich, aber war…. wes nid du, mini Tochter das würd verzeut, würdis eher nid gloube.. Intressant was dir aues erläbe. glg wali Grossäti

    1. Avatar von walter bieri
      walter bieri

      Sorry für mis komische Dütsch, has nid kontr. het verschiedeni Vorgabe übernoo.

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