Bozen

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Gemütlich fuhren wir durchs Münstertal mit seinen sattgrünen Wiesen und staunten im Val Venosta über die riesigen Obstplantagen. Es schien mir, als stünde auf jedem Flecklein freier Erde ein Apfelbaum, oder eine dieser grossen grünen Ernte-Harassen und wenn wir länger in dem Tal verweilt hätten, ich bin mir sicher, ich hätte eine Apfel-Klaustrophobie entwickelt.

Nach einem Mittags-Picknick-Stop am Fischerweiher nahe Prad steuerten wir unser heutiges Etappenziel «Camper Park Terlan» an. Meine leise Vorahnung, dass es knapp werden könnte mit dem Platz, bestätigte sich, aber wir konnten glücklicherweise einen Platz auf dem Overflow ergattern. Die Besitzerin begrüsste uns freundlich und wies uns auf den letzten Platz hinter die Schranke. Ein Platz, wie für uns geschaffen: etwas Abseits und in guter Gesellschaft mit Expeditionsmobil und Selfmade-Campervan. Glücklich und zufrieden richteten wir uns hinter dem Sanitärhäuschen ein, inspizierten den Platz und genossen unsere ersten Camping-Omeletten auf dieser Reise. Apfel-Omeletten, wie könnte es anders sein!?

Immer wieder fuhren Vans und Camper auf der Suche nach einem Stellplatz hinzu und wir staunen nicht schlecht, dass das freundliche Ehepaar abermals einen neuen Ort zum Übernachten anbieten konnte. VW-Busse auf der kleinen Wiese neben dem offiziellen Stellplatz, Wohnmobile parkten sie rund um ihr eigenes Wohnhaus, das neben dem Stellplatz steht. Sogar eine Bikerin mit Zelt fand Platz auf dem kleinen Rasen neben dem Haus und bekam zur Ankunft ein Glas Weisswein offeriert. Als der Platzwart lange nach Feierabend und Schliessung des Regestrierautomaten, sogar die letzten Ankömmlinge freundlich  zu sich in den Hof lootste, war klar: dieser Stellplatz ist kein gewöhnlicher Stellplatz. Zum Schluss zählten wir 30 besetzte, statt der offiziellen 19 Plätze. Dem Ehepaar, das den Platz im März dieses Jahres eröffnet hatte, liegt wirklich viel daran, dass alle Gäste sich wohlfühlen. Wir konnten sogar unsere Wäsche gratis waschen und trocknen.

Da Annalena immer noch etwas kränkelte fuhren wir statt mit dem Velo mit dem Zug nach Bozen. Den Bahnhof erreichten wir schnell zu Fuss und 20 Minuten später fuhren wir in Bozen ein. Hier versuchten wir uns – wie früher – ohne Handy und anhand eines Stadtplans zurecht zu finden. Einen solchen und auch die Tourist Info suchten wir vergebens, dafür landeten wir in einem grossen Buchladen mit deutschen Büchern. Eine Art «Rettung» für uns, denn Nino äusserte schon die ersten Buch-Entzugserscheinungen, trotz Tolino. Er wurde schnell fündig und entschied sich für den ersten von bisher 8 erschienenen Bänden der Fantasy-Serie «Keeper of the Lost Cities» – besonders dicke Bücher. Den zweiten Band reservierten wir, noch direkt im Buchladen, in der angestammten Online-Bibliothek.

Auch Annalena wurde fündig. Für sie muss es eine Detektivgeschichte sein und wir packten den spannendsten Band der «Drei !!!» in den Rucksack.

Weiter gings durch eine Marktgasse in Richtung Archäologisches Museum, denn wir wollten die Ötzi-Ausstellung besuchen. Eine Schlange stand schon vor der Türe. Wir assen ein Picknick auf einer Treppe in der Umgebung und reservierten gemütlich unseren Eintritt ins Museum, damit wir das Anstehen vermeiden konnten.

Der Besuch im Museum kostete uns 26 Euro und hat sich sehr gelohnt. Die Ausstellung ist wahnsinnig umfangreich und sehr interessant gestaltet. Die kurzen Texte können gut mit Kindern gelesen werden und die originalen Ausstellungsstücke sind informativ und gut sichtbar ausgestellt. Eine nachhaltig eindrückliche Ausstellung für uns alle.

Annalena hat ihre Eindrücke zum Südtirol hier festgehalten.

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