Montenegro

by

Nach einer letzten Übernachtung in Stolac (BIH) führte uns unsere Reise auf der von LKWs stark befahrenen Hauptverbindungsstrasse zwischen Bosnien und Montenegro, über die Grenze Richtung Meer. Die Bucht von Kotor war unser Ziel. Nachdem wir die Berge passiert hatten, zeigte sich die Sonne und plötzlich hatten wir freie Sicht auf den einzigen Fjord im Mittelmeer: die Kotor Bay. Nach neun Tagen im Landesinneren hatten wir das Meer schon ein wenig vermisst und es fühlte sich gut an, wieder an der Küste zu sein. Und endlich war auch wieder die wärmende Sonne zu spüren, das tat gut. In Kotor ergatterten wir einen Stellplatz direkt am Meer mit Blick auf den Fjord und konnten beobachten, wie eines dieser riesigen Kreuzfahrtschiffe in der engen Bucht kehrt machte und sich mit lauten Motorengeräuschen wieder aufs offene Meer zu bewegte.
Da die Kreuzfahrt-Touristen nun abgezogen waren, machten wir uns auf, das Hafenstädtchen Kotor zu besuchen. Die verwinkelten Gässchen sind gespickt mit Restaurants, Souvenirläden und Boutiques eher teurer Marken. Kotor gehört zu den beliebtesten Destinationen im Mittelmeer, die von Kreuzfahrtschiffen angefahren werden. Im Sommer seien es bis zu vier Schiffe pro Tag! Eine unglaubliche Menge an Menschen, die die engen Gassen der kleinen Mittelalterstadt fluten und dann kurz darauf wieder verschwinden. Dass diese Art von Tourismus zwar Geld, aber auch grosse Probleme bringt wird langsam allen klar. Die Biosphäre in dem Fjord leidet zunehmend unter diesen Luxuslinern, die auch während des Ankerns in der Bucht, grosse Mengen an Schadstoffen ins Wasser und die Luft abgeben.

Kotor ist die Stadt der Katzen. Seit die Tiere hier ausgesetzt wurden um eine Rattenplage zu bekämpfen, leben diese zahlreich in den alten Mauern der Stadt. Es wurden extra Katzenhäuschen und ein Futterautomat aufgestellt, wo Touristen für ein paar Münzen Futter kaufen können. Zusätzlich sammelt eine Organisation Spenden für Futter und medizinische Behandlungen.

Nach einer ruhigen Nacht in der Bucht zog es uns weiter südlich immer weiter in Richtung Wärme. Allerdings mussten wir uns noch etwas gedulden, denn auch für die nächsten Tage war wieder Regen und starker Wind angesagt. Bei uns wuchs die Sorge, dass das Problem mit dem Wassereintritt sich verstärken würde. Immerhin – so lange es regnete konnten wir weiter beobachten und nach der Ursache suchen.

Für die nächsten Nächte hatten wir uns einen Campingplatz ausgesucht. Doch da wir viel zu lange nach Gas und einem neuen Mixer gesucht hatten, mussten wir uns jetzt beeilen. Nach einer kurzen Zeit auf der Küstenstrasse durchfuhren wir die Stadt Budva. Hier zeigte sich uns, was wir über Montenegro gehört hatten: Hier wird gebaut. Etliche neue grosse Hotelbunker und Hochhäuser, mega viele Leuchtreklamen und LEDs überall.

Ein paar Kilometer weiter, bei Petrovac na moru, fuhren wir dann auf den Campingplatz. Es war schon dunkel und wir waren froh, dass wir nicht noch nach einem Stellplatz suchen mussten.
Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht über die vielen Katzen, die auf diesem Campingplatz gehalten werden. Eine Frau fütterte die Katzenschar – wir zählten mindestens 20 Katzen von alt bis ganz jung – und es kam uns vor wie ein Katzen-Kindergarten, den sie liebevoll betreute. Annalena war sofort hin und weg und freundete sich mit jungem Büsi an, das nicht sehr gesund wirkte und von den anderen ausgeschlossen wurde.

Leider rochen wir nun auch die Hinterlassenschaften dieser gefühlt tausend Katzen. Wo wir auch waren, es roch nach Katzendreck und nach kurzer Zeit fing ich an, mich davor zu ekeln. Annalena hatte ihr Herz ans kleine Büsi verschenkt und die Entscheidung war hart, aber wir verliessen diesen Katzenplatz wieder und suchten für die nächsten Nächte eine neue Bleibe.

Weiterer Niederschlag und stürmisches Wetter waren angesagt, da fühlen wir uns auf einem Camping wohler. Ein Stück weiter südlich an der Küste fanden wir einen hübschen kleinen und sauberen Campingplatz. Hier war es perfekt , um die nächsten zwei Regentage auszusitzen. Die Besitzerin liess uns direkt auf dem betonierten Weg parken, damit wir nicht im Matsch stehen mussten und bot uns an, die Terasse der Ferienwohnung zu benutzen. Auch hier wurden wir wieder grosszügig beschenkt: eine ganze Tüte frisch gelesener Kiwis durften wir mit uns mitnehmen.

Weil wir immer noch nicht rausgefunden hatten, warum das Wasser reintropfte, machte Marco sich mit gefäbtem Wasser auf die Suche nach der undichten Stelle. So sehr er sich auch bemühte, er fand kein Leck, das Wasser das reintropfte blieb ganz klar. Wir zermarterten uns weiter das Gehirn: war es Kondenswasser? oder der Eintritt an einer ganz anderen Stelle? Hat die Windrichtung oder die Neigung, wie wir stehen einen Einfluss? Die Vermutung wuchs, dass die Richtung, in der wir in Bosnien und Herzegovina gegen den Wind standen, eine grosse Rolle spielte, und dass die Feuchtigkeit vielleicht aus dem Zeltstoff oder den Gasdruckaufsteller nach unten gezogen wird. 

Glücklicherweise wurde das Problem trotz anhaltendem Regen nicht schlimmer. Es waren nur noch einzelne Tropfen, die wir mit einem Tuch gut aufzufangen waren und wir konnten uns entspannen. So kümmerten uns wieder um schöne Dinge wie Kuchen backen, FaceTime und Filme schauen. In den kurzen Regenpausen gingen wir am Meer spazieren uns sahen, wie sich der vorher so saubere Strandabschnitt in eine Müllhalde verwandelt hatte: Petflaschen, Flaschendeckel, Schuhe, Teile von alten Fischernetzen…  alle Arten von Plastikabfall lagen bei diesem stürmischen Wetter und hohem Wellengang nun über den Strand verteilt.

3 Antworten zu „Montenegro“

  1. Avatar von Anna Katharina Bieri
    Anna Katharina Bieri

    …..bravo es geht weiter mit den interessanten Erlebnisberichten – und wie immer untermalt mit wunderschönen Bildern!

    1. Avatar von Katja
      Katja

      ❤️

  2. Avatar von Christine
    Christine

    .. Dankeschön für den spannenden Reisebericht. Auch ich freue mich auf weitere abenteuerliche Berichte!
    Ganz liebe Grüsse ..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert