In Slowenien wollten wir die Gelegenheit wahrnehmen und die Plattform «Schau aufs Land» ausprobieren. Wir lösten eine Jahresmitgliedschaft für 30 Euro und bekamen so Zugang zu 70 Betrieben in Slowenien, welche Gratis-Stellplätze auf ihren Höfen anbieten und in ihren Hofläden lokale, selbst produzierte Produkte verkaufen. Wir finden das Konzept sehr unterstützenswert. Ein Kontakt zur der einheimischen Bevölkerung kann auf einfache Weise hergestellt werden, die Bedingungen sind klar und wir waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Schnell war ein Ort auf unserer Route gefunden, und wir kontaktierten die junge Bauernfamilie per App. Innert einer halben Stunde hatten wir die Zusage für den Stellplatz und die genauen GPS-Koordinaten.
Da wir nun das Überschwemmungsgebiet erreicht hatten fuhren wir mit dem Navi von Bled her und immer wieder wurden uns gesperrte Strassen und Umfahrungen angezeigt. Wir sahen viele Zeichen der Verwüstungen: verbeulte Leitplanken von umgestürzten und entwurzelten Bäume, immer wieder Berge von zusammengetragenem Holz, viele Erdrutsche oder Zeichen von grossen Wassermengen und wir fuhren auf nur noch halben Strassen, auf denen die andere Strassenseite einfach vom Wasser unterspült und abgerissen worden war. Auch auf dem Gastgeber-Hof von Ziga und Barbara sahen wir noch deutliche Spuren des Unwetters und sie erzählten uns von den drei Tagen, an denen sie völlig abgeschnitten waren, weil alle Strassen zu ihrem Dorf zu waren, der Angst, die sie hatten und der vielen Reparaturarbeit, welche sie in den letzen Wochen ausführen mussten.
Der ruhiger Ort bei der Holzscheune, neben dem langsam fliessenden Bächlein war also vor einem Monat ein Ort der Naturkatastrophe. Zum Glück ist den Tieren und Menschen nichts passiert und Barbara und Ziga hatten genug Unterstützung um alles wieder so herzustellen, dass der alltägliche Betrieb weiter funktionieren konnte. Mich beeindruckte die Gelassenheit und die Art der beiden, wie sie die Dinge annehmen konnten und sogar schon neue Pläne für den Hof hatten. Beide arbeiten 100% in ihre eigene Tasche mit den Tieren und den Pflanzen auf dem Betrieb und sind motiviert, einen idyllischen Ort aus dem Stück Land und Wald zu machen, welches ihre Heimat ist.
Als Begrüssungsgeschenk bekamen wir eine Flasche kalten Holunderblütensirup und wir durften die Ponys und Esel besuchen und sie striegeln. Wir durften uns auf dem gesamten Hof umsehen, alle Tiere besuchen, und den Barfusspfad am Waldrand gehen, den sie selber angelegt hatten. Wir kauften bei Barbara 1 Liter Wildblüten-Honig, selbstgemachte Konfitüre und eine Salami ohne Nitritpökelsalz ein (alles Bio) für 30 Euro.
Von Anfang an fühlten wir uns sehr wohl auf dem Hof und waren voller Tatendrang. Marco machte sich gleich ans Kuchenbacken und ans Znacht kochen, Nino und Annalena schnitzten und ich gab mir alle Mühe, mit dokumentieren hinterher zu kommen. Als es dunkel wurde hatten wir freie Sicht auf einen mit Sternen überfüllten Nachthimmel in absoluter Stille.
Nach einem späten und gemütlichen Zmorge brachte uns Barbara die Hofprodukte und wir konnten uns von ihnen und den Tieren verabschieden, bevor wir weiter in Richtung Ljubljana zogen.
Annalena berichtet hier aus ihrer Sicht über den Besuch bei Barbara und Ziga auf dem Hof.
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